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Unsere Wurzeln – Exkursion ins Landesmuseums für Vorgeschichte in Halle

Unsere Exkursion ins Landesmuseum für Vorgeschichte am 5.07.2021 nach Halle, begann mit einem Einführungsvortrag. Der Archäologe Eric Mertens gab uns interessante Einblicke in die Evolutionsbiologie.


Alles steht im Stern der Entwicklung, der Evolution und der Veränderung von vererbbaren Eigenschaften einer Population. Ein Exkurs in die Wissenschaftsgeschichte. In Form von Darstellungen verschiedener Schöpfungsmythen, die sich im Kern gleichen und doch in ganz andere Richtungen abzweigen. Der Präsentation von Deutungsversuchen, von denen einige bis heute für starke Diskussionen sorgen.Wie zum Beispiel zu wissenschaftlichen Entdeckungen der Tiefenzeit (die Zeit vor der Bibel), zu Charles Darwins Buch „on the origin of species“ (1859), Mendel und zur Archaeogenetik.
Oder aber als präsentes Thema am Vorbild der Evolution von Grippeviren.

Unsere Vorfahren sind bekanntlich die Affen, doch das die letzten gemeinsamen Vorfahren von Mensch und Menschenaffen aussah wie ein Hörnchen, ist wohl für viel etwas Neues. Zwei nach vorne gerichtete Augen und Greifhände haben sich durchgesetzt, bis wir langsam beim Zweibeiner ankamen. „Lucy“ ist hierfür wohl das berühmteste Beispiel. Fußspuren gefunden aus einer Abkühlungsphase der Erde beweisen Anpassungsfähigkeit. Aber so stellt sich eine Frage.

Warum sind wir mit diesem scheinbaren Vorteil trotzdem die einzigen zweibeinigen Säugetiere?


Viele häufig diskutierte Hypothesen, wie die Savannen- oder Wasseraffentheorie, gaben uns einige Ideen, um dieser Frage auf den Zahn zu fühlen.
Doch auch Evolutionsstufen, die sich nicht durgesetzt haben, wurden uns erklärt. Der Paranthropus hatte einen Megakaumuskel, welcher am Schädelkamm zusammenläuft. Doch ein großes Gehirn und die Fähigkeit denken zu können, setzten sich gegen das Zerbeißen von Nüssen mit Steinen durch. Stattdessen werden sie nun zerknackt. Hierbei gilt 600 cm3 als magische Hirnvolumenzahl für das offizielle Menschsein. Intelligenz führt somit zu besseren Überlebenschancen.

Der zweite Teil unseres Aufenthalts, war etwas interaktiver in Form einer Führung durch die Dauerausstellung von Matz(e) – Matthias Voigt.

Unsere erste Station war hierbei ein Skelett einer Schamanin, welche sogleich ihre Kräfte auf uns wirken lassen hat. Die verschiedenen Grabbeigaben und Wege zur Identifizierung solcher alten Funde wurden uns umfangreich und spannend erklärt. Man fühlte sich wie in einem Abenteuerfilm und hautnah im Geschehen. Die Rolle der Frau war damals eine essenzielle Ergänzung zum Jäger- und Sammlertum der damaligen Gesellschaft. Damit ist nicht das typische „Hausfrauenbild“ gemeint, sondern eine starke und verbinde Persönlichkeit und Auftreten.
Das Überleben in Eiszeit und Klimawechseln der Jahrhunderte hängt eng mit Methoden und Glauben zusammen. Die Ernährung wurde angepasst, Religionen und Glaubensrichtungen bildeten sich. Verdeutlicht wurde uns das Ganze mit Beispielen der Bestattungs- und Totenrituale und Waffenbeispielen. Die Gruppenbildungen werden wichtiger und menschliche Sympathie wird ausgebildet.

Besonders eindrucksvoll waren jedoch die persönlichen Erfahrungen, mit denen wir vertraut gemacht wurden. Besuche von Völkern, welche heute noch in ähnlichen Umständen leben, Experimente, welche damaligen Handlungsweisen nachempfunden sind und neue Thesen stützen bzw. widerlegen sollen.
Insgesamt war es eine sehr schöne, interessant und überzeugende Gestaltung der Wissensübermittlung. Wir alle haben etwas dazu gelernt und regelrecht an den Lippen der Museumsmitarbeiter gehangen.


Wir bedanken uns für diese Erfahrung und werden wohl noch lange an diesen Tag zurückdenken.

Adina Herrmann, Klasse 10